Roland Klotz ist Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Flawil. Im Gespräch erzählt er, wie er schon in relativ jungen Jahren in diese Position kam und welche Rolle sein Nachdiplomstudium «Dipl. Business Banker NDS HF» dabei spielte.

Herr Klotz, was macht ein Bankleiter?

Meine Haupttätigkeit ist die Führung des Vertriebsteams. Parallel zum Vorsitz habe ich den Leiter Vertrieb unter mir. Ich gleise also alles auf, was mit den Kunden zu tun hat. Auch ich selbst führe aktuell noch 500 Kundenregister.

Sie haben also direkten Kundenkontakt?

Ja, genau. Sogar in 75 Prozent meiner Zeit. Die anderen 25 Prozent meiner 60-Stunden-Woche verbringe ich dann mit Führung und der strategischen Komponente. Der Kundenkontakt ist mir sehr wichtig, den möchte ich nicht missen.

Welche Themen beschäftigen Sie als Vorsitzenden besonders?

Die grössten Herausforderungen sind wohl die vielen Regularien, die vom Finanzmarkt auferlegt werden. Und es werden immer mehr. Es beginnt schon mit der Identifikation der Kunden: Wir haben zunehmend mehr Formalitäten zu erledigen bis wir einen Kunden ins Kundenbuch eintragen können.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf?

Alles. Vom Kundenkontakt bis hin zur strategischen Komponente gefällt mir wirklich alles. Bankleiter zu werden war schon immer mein Traum. Dass dieser jedoch bereits so früh wahr werden würde, hätte ich nicht gedacht.

Wie lange sind Sie denn schon in dieser Position tätig?

Ich habe die Chance etwas früher erhalten als erwartet, nämlich schon mit 34. Mein damaliger Chef nahm eine neue Herausforderung an, somit wurde die Stelle frei. Im Bewerbungsprozess konnte ich mich dann durchsetzen. Damals war ich gerade in der Endphase des Nachdiplomstudiums, was mir wahrscheinlich auch geholfen hat.

Sie haben also davor schon bei der Raiffeisenbank in Flawil gearbeitet?

Ja, ich hatte noch nie einen anderen Arbeitgeber. Ich habe hier bei der Raiffeisenbank meine Lehre gemacht und jetzt bin ich in derselben Filiale Vorsitzender. Und ich wusste auch schon immer, dass ich in dieser Bank bleiben möchte. Dass die Stelle des Bankleiters so früh und zu einer für mich passenden Zeit frei wurde, war einfach Glück.

Das Glück des Tüchtigen? Das Nachdiplomstudium hat sicher auch dazu beigetragen?

Sicher. Ausserdem verstehe ich dank des Studiums mein Metier noch besser, weil ich mich in den spezifischen Bereichen des Bankvorsitzes vertiefen konnte. Ich war damals beim ersten Jahrgang des neuen Studiengangs dabei und es war wirklich eine super Sache. Auch, wenn ich nebenbei noch Vollzeit gearbeitet habe. Das Nachdiplomstudium hat mir sehr viel gebracht. Die Stelle des Leiters konnte ich schliesslich sogar schon einnehmen, während ich noch an meiner Diplomarbeit schrieb.

Klingt stressig. Woraus haben Sie zu der Zeit die Energie geschöpft?

Stressig war es eigentlich überhaupt nicht. Mir hat das Nachdiplomstudium sehr viel Spass gemacht, weil es genau das war, was ich suchte. Natürlich ist es zeitaufwändig und viel zu lernen, jedoch hilft der Praxisbezug enorm beim Verständnis. Zu der Zeit bin ich ausserdem gerade Vater eines kleinen Buben geworden, was mir sehr viel Energie gegeben hat. Und ganz generell kann ich über mich sagen: Wenn ich zu etwas ja sage, dann ziehe ich das auch durch.

Was haben Sie aus dem Studium mitgenommen?

Ich habe auf jeden Fall sehr viel Sicherheit gewonnen bei den grossen Geschäften, beispielsweise im Hypothekarbereich: Worauf muss man bei Bilanzen besonders schauen? Was sind die Schwerpunkte für die Prüfung solcher Geschäfte? Diese und andere Fragen bekam ich beim Nachdiplomstudium beantwortet. Dabei haben wir Geschäftsfälle 1:1 durchgespielt. Ein zweiter Punkt ist die Sozialkompetenz. Wir hatten exzellente Dozenten aus der Praxis sowie eine super Klasse mit ähnlichen Interessen. Alle wollten «etwas erreichen». Das war genau das, was ich suchte.

Was können Sie Personen raten, die überlegen, ein solches Studium zu beginnen?
Jedem, der wirklich gewillt ist, etwas in diesem Bereich zu lernen, würde ich raten, das Studium anzupacken. Wenn es einen interessiert, kann man sehr davon profitieren. Man sollte jedoch ein Ziel haben, genauso wie Vorwissen. Lediglich Grundkenntnisse reichen nicht aus, um die komplexen Inhalte verstehen zu können.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Klotz.

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