Finanz­pla­ner mit eidg. Fach­aus­weis: Ein Gericht – vie­le Zuta­ten

José Manuel Guarino weiss, dass das perfekte Gericht mehrere Zutaten braucht. Nicht nur auf der Kochplatte, sondern auch in seinem Job setzt der 37-jährige Privatkundenberater aus Au (SG) auf die optimale Mischung. Denn seine Kunden sollen das Beratungsgespräch mit einem guten Bauchgefühl verlassen können.

José Manuel Guarino, Sie sind Privatkundenberater bei der Raiffeisenbank Mittelrheintal in Widnau. Wann hat Ihr Weg Sie ins Bankwesen geführt?
Schon 1997. Dann hat nämlich meine Lehre bei der St.Galler Kantonalbank in Heerbrugg begonnen. Nach der Ausbildung bin ich als Privatkundenberater dortgeblieben, bis ich 2006 zur Raiffeisenbank in Widnau gewechselt habe. Ich habe also auf der Bank gestartet und bin immer noch dort.

Hatten Sie nie Lust auf einen Branchenwechsel?
Nein, ganz und gar nicht! Der Kundenkontakt ist meine Leidenschaft. Mein Kundenportefeuille umfasst 550 Kunden. Ich darf sie umfangreich beraten, zum Beispiel in den Bereichen Hypotheken, Vorsorge, Anlagen, Vermögensaufbau, Depotanalyse und Pensionsplanung – mein Arbeitsgebiet ist so breit gefächert, dass keine Langeweile aufkommen kann.

Das sind ganz schön viele Themen, über die Sie Bescheid wissen müssen.
Die Weiterbildungen an der Akademie St.Gallen waren sehr hilfreich. Nachdem ich 2015 den Lehrgang zum dipl. Finanzberater IAF abgeschlossen hatte, folgte 2016 die Weiterbildung zum Finanzplaner mit eidg. Fachausweis. Ich habe während dieser Zeit Wissen zu vielen verschiedenen Themen gewonnen, das ich jetzt in der Praxis umsetzen kann.

Warum haben Sie sich genau für diese zwei Weiterbildungen entschieden?
Heutzutage muss man dem Kunden eine gesamtheitliche Beratung anbieten können. Wenn man auf die Bankenbranche fokussiert ist, kennt man sich vor allem mit dem Kerngeschäft, also mit dem Hypothekar- und Anlagegeschäft, sehr gut aus. Über andere Themen, wie zum Beispiel das Versicherungswesen oder die Pensionsplanung, weiss man jedoch zu wenig. Dieses Wissen ist für die Praxis aber genauso wichtig. Nach den Weiterbildungen an der Akademie St.Gallen kann ich jetzt auch meine Kenntnisse über die Versicherung, Vorsorge und Nachlassberatung in der Praxis nutzen.

Sie haben sich also nicht spezialisiert, sondern breiter aufgestellt.
Genau. Es ist mir sehr wichtig, das ganze Paket zu kennen. Nur so kann ich meine Kunden optimal beraten. Das Ziel der Raiffeisenbank ist auch mein Leitsatz: Der Kunde soll nicht einfach eine Standardlösung erhalten. Er soll von einer massgeschneiderten und professionellen Lösung profitieren. Dazu braucht es den richtigen Background. Es ist wie mit einem Gericht: Es sind mehrere Zutaten, die ihm den perfekten Geschmack verleihen. Bei mir sind es mehrere Weiterbildungen, die das Gesamtpaket für eine ausgewogene Beratung bilden.

Sie fühlen sich von den Weiterbildungen gut auf die Praxis vorbereitet?
Ja, durchaus. Der Lehrgang zum Finanzberater hat viele Grundlagen vermittelt, die für diesen Job wichtig sind. Der Finanzplaner konnte anschliessend eine noch breitere Palette an Themen abdecken und diese vertiefen – mit sehr praxisbezogenem Unterricht. Hier wurde intensiv thematisiert, wie wir das Gelernte umsetzen können. Die Kombination der beiden Weiterbildungen habe ich als optimal empfunden.

Pflegen Sie noch Kontakt zu Ihren Mitstudierenden?
Ja, ich habe wirklich wertvolle Bekanntschaften gemacht und durch die Lerngruppen neue Kollegen gewonnen. Versicherer und Banker konnten sich untereinander austauschen und haben so ganz automatisch ihr Netzwerk erweitert. Dadurch wurde auch das Know-how grösser. Wir alle haben gelernt, die Konkurrenz zu verstehen, und konnten viele Verständnisfragen klären.

Dank diesem Know-how durften Sie auch die Verantwortung für das Versicherungsgeschäft (Lebensversicherungen) übernehmen. Welche Herausforderungen bringt Ihr Berufsalltag mit sich?
Die grösste Herausforderung ist es, die bestehenden Kunden zu pflegen und Neukunden zu gewinnen. Dabei soll das Kundenportefeuille nicht nur erweitert werden, die Kunden sollen auch zufrieden sein. Jeder Kunde ist anders. Gute Kommunikationsfähigkeiten sind deshalb wichtig. Man darf keine Hemmungen haben, auf die Menschen zuzugehen. Schlechte Laune ist zudem fehl am Platz. Meine Laune überträgt sich automatisch auf den Kunden. Wenn ich ihm mit einem Lächeln begegne, ist auch das Feedback von seiner Seite positiv.