Steve Ackermann hat nach seiner Lehre im handwerklichen Bereich mit 22 Jahren sein Berufsleben umgekrempelt und den Einstieg in die Bürowelt geschafft. Was seinen neuen Beruf vom alten unterscheidet und was er bei aller Freude über die neue Herausforderung doch vermisst, verrät er uns im Interview.

Steve Ackermann, Sie arbeiten in der Buchhaltung. Sind Sie ein Zahlenmensch?

Ja, absolut! Zahlen machen mir Spass, deshalb gefällt mir mein Job – unter anderem – auch so gut.

Was gefällt Ihnen denn sonst noch an Ihrem Job?

Dass er anspruchsvoll ist. Bei meiner Tätigkeit spielt die Kopfarbeit eine wichtige Rolle. Genau dieser Aspekt hat mir in meinem erlernten Beruf etwas gefehlt, weshalb ich mich auch für den Wechsel entschieden habe.

Dann wollten Sie also nicht immer schon im Büro arbeiten?

Nein, ich habe eine Lehre als Polymechaniker gemacht. Eine Zeit, die ich aber keinesfalls bereue: Die Arbeit hat mir Freude gemacht. Müsste ich mich nochmals neu entscheiden, würde ich wohl wieder denselben Weg wählen und dieselbe Lehre machen. Irgendwann nach der Ausbildung hatte ich aber das Gefühl, die Kopfarbeit zu vermissen. Im Beruf des Polymechanikers werden immer mehr Vorgänge vom System übernommen. Mir ist es aber sehr wichtig, dass ich in meinem Job Überlegungen machen und mich immer wieder neu informieren muss – Herausforderungen, die ich bei meiner Tätigkeit in der Buchhaltung nun gefunden habe.

Ein ziemlich einschneidender Wechsel. Die Lehre zum Polymechaniker und die Arbeit in der Buchhaltung haben ja nicht viel gemeinsam.

Das würde ich so nicht sagen. Es gibt durchaus eine Gemeinsamkeit: Das logische Denken wird in beiden Berufen gefordert. Eine Fähigkeit, die mir in der Lehre geholfen hat und mich auch bei meiner momentanen Arbeit unterstützt.

Erzählen Sie uns doch noch etwas mehr über Ihren «neuen» Beruf. Buchhaltung ist ja durchaus ein weites Feld. Womit beschäftigen Sie sich tagtäglich?

Ich habe einen sehr abwechslungsreichen Job und das grosse Glück, dass ich bei beiden Unternehmen – ich arbeite sowohl für die Artaris AG wie auch für die Ackermann Wanner AG – sehr flexibel eingesetzt werde. Von der Finanz- über die Kreditoren- bis zur Debitorenbuchhaltung kann ich überall mitwirken. Ich helfe bei den Abschlüssen, Budgetplanungen und Geldflussrechnungen und ich darf auch einen Verein umfassend betreuen. So kann ich mich an allen Bereichen der Buchhaltung beteiligen, was meine Arbeit sehr spannend macht. Zusätzlich helfe ich auch beim Ausfüllen der Steuererklärungen unserer Kunden.

Steuererklärungen … die meisten Menschen würden sich am liebsten davor drücken. Und Ihnen macht das Spass?

Ja, das ist tatsächlich so. Es gibt immer wieder Änderungen und neue Gesetze. Und jede Steuererklärung hat ihre eigenen Herausforderungen: Was muss ich ausfüllen, welche Angaben sind notwendig und wo darf ich Abzüge machen? Weil ich mich intensiv mit solchen Fragen befasse, bin ich immer auf dem neusten Stand. Davon profitiere ich auch privat.

Wo liegt die grösste Herausforderung in Ihrem Job?

Ich glaube, die liegt nicht unbedingt im Job, sondern bei mir selbst. Ich bin ein grosser Perfektionist, ich möchte immer alles einwandfrei erledigen. Das bedeutet, dass ich mir viel vornehme und am liebsten immer alle Ziele gleichzeitig und ohne Abstriche erreichen möchte – was im Alltag nicht immer möglich ist.

Der Wechsel vom Polymechaniker zum Praktikanten in der Buchhaltung war aber möglich. Auch dank Ihrer Weiterbildung an der Akademie St.Gallen?

Die Weiterbildung «Handelsschule Akademie St.Gallen» unterstützt mich optimal beim Einstieg in den Beruf. Ich gehe einen Tag pro Woche zur Schule und während der anderen vier Tage kann ich arbeiten. Und ich kann von beiden Seiten profitieren: An der Akademie erwerbe ich Wissen, das mir in der Praxis hilft, und in der Praxis stosse ich auf Beispiele, die ich dann an der Akademie thematisieren kann.

Dann werden in der Weiterbildung also auch Praxisbeispiele einbezogen?

Ja. Die Lehrer verfügen über viel Berufserfahrung und können unsere Fragen, die wir aus dem Berufsalltag mitbringen, kompetent beantworten. Das finde ich wichtig. Ein Lehrer sollte nicht nur die Schullösung präsentieren, sondern auch die Praxishandhabung erklären können.

Sie haben den Sprung vom handwerklichen zum kaufmännischen Beruf gewagt. Gibt es wirklich gar nichts, was Ihnen fehlt?

Das Einzige, was mir fehlt, ist die Bewegung. Die hole ich aber in meiner Freizeit nach. Ich mache jeden zweiten Tag Sport. Ob Fitness, Velofahren, Squash, Volleyball oder Wandern spielt keine Rolle – Hauptsache, ich kann mich bewegen und einen Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit schaffen.

Dann hält Sie in Ihrer Freizeit also nichts mehr zu Hause?

Fast … man trifft mich auch oft bei Gesellschafts- und Strategiespielen an. Auf das logische Denken kann ich nämlich auch in meiner Freizeit nicht ganz verzichten!

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